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Ist ein Tierheim in Potsdam überhaupt gewollt?

    Gedanken zum Jahresausklang von Niklas Wanke, Vorsitzender des Tierschutzvereins Potsdam und Umgebung e.V.

    Aufgrund der Ausführungen von Frau Müller-Preinesberger in der Stadtverordnetenversammlung vom 03.12.2014, sind viele Tierfreunde verunsichert und fragen sich, ob in Potsdam überhaupt ein Tierheim gewollt ist.

    Diese Frage kann, mit Verweis auf die Ergebnisse des Bürgerhaushaltes, wo sich die Bürger sowohl 2011 als auch 2014 sehr deutlich für ein Tierheim in Potsdam ausgesprochen haben, mit einem ganz klaren „Ja“ beantwortet werden. Die Potsdamer Bürger wollen seit Langem in ihrer Stadt ein Tierheim.

    Ob dies auch für die Stadtverwaltung der Stadt Potsdam gilt, ist im Hinblick auf die Äußerungen von Frau Müller-Preinesberger allerdings fraglich. Sie knüpfen nahtlos an Worte und Taten der letzten acht Jahre an. Auf eine Förderung des Tierheimbaus durch die Stadt Potsdam können wir demnach trotz des eindeutigen Bürgervotums nicht hoffen. Auch innerhalb der Politik fand sich bislang keine Mehrheit für das Bürgervotum, so dass die Verwaltung noch nicht die notwendigen Zielvorgaben bekommen hat.

    Frau Müller-Preinesberger behauptete, dass der TSV zum Tierheimbau in den letzten Jahren nie den Finger gehoben hätte. Diese Behauptung ist schlicht unwahr und diskreditiert den TSV im höchsten Maße. Wir können nur hoffen, dass die Stadtverordneten und die Öffentlichkeit sich hierdurch nicht verunsichern lassen, denn nur allzu leicht werden aus Unwahrheiten, denen man nicht energisch genug entgegentritt, plötzlich Tatsachen, die nur sehr schwer wieder aus der Welt zu schaffen sind.

    Richtig ist vielmehr, dass sich der TSV bereits 2007 mit der Stadt einig war, in Eiche ein Tierheim zu bauen. Dies verkündete Herr Jakobs am 28.04.2007 auf dem Tierheimfest des TSV. Bereits im Betreibervertrag für die Betreibung des städtischen Tierheims am Wildpark wurde zwischen der Stadt Potsdam und dem TSV der Bau eines neuen Tierheims vereinbart. Dass es trotzdem nicht zum Neubau kam, lag nicht am TSV. Denn anstatt die Vereinbarung umzusetzen, kündigte die Stadt den Betreibervertrag unerwartet und ohne nachvollziehbaren Grund und suchte in den Folgejahren über diverse Ausschreibungen einen neuen Betreuer für Potsdams Tiere. An diesen fünf nationalen und den vier internationalen Ausschreibungen hat sich der TSV anders als behauptet beteiligt und hat auch Angebote eingereicht, die aber von der Stadt nicht angenommen wurden. Als 2011 alle schon aufgeben wollten ein Tierheim in Potsdam zu etablieren, hat der TSV der Stadt schließlich 2011 den Vorschlag unterbreitet, das Tierheim auf seine Kosten zu bauen. Um im Bild zu bleiben; öfter und höher konnte der TSV seinen Finger nicht heben.

    Aber noch haben wir kein Tierheim und wir müssen weiter für unser Anliegen – den Schutz der Tiere – kämpfen. Zwar haben wir endlich den Vertrag für ein geeignetes Grundstück unterschrieben, doch der Kaufvertrag für das Grundstück an der Michendorfer Chaussee ist alles andere als fair und enthält einige den TSV benachteiligende Regelungen.

    Warum unterschreibt der TSV einen Vertrag den er nicht für fair hält, kann man sich fragen.

    Es gibt eine einfache Antwort. Wir wollen Tiere schützen. Das geht aber nur wenn wir auch einen Platz haben, an dem wir Tiere in Not unterbringen können. Ohne Tierheim sind uns die Hände gebunden.

    Erst das Grundstück bietet alle Möglichkeiten. Hier können Potsdamer für Potsdamer aktiv werden. Es bietet den nötigen Raum für soziale Projekte, für schulische Bildung und Erziehung.

    Das Grundstück ist der bisher noch fehlende Ort wo Tierschutz begriffen, gelebt und erfahren werden kann. Das Grundstück bzw. das dort entstehende Tierheim ist Teil der gesamtgesellschaftlichen Aufgabe Tierschutz. Es soll ein Leuchtturm mit Strahlkraft für die Region sein, um Menschen zum Mitmachen anzuregen pfleglicher mit unseren Mitgeschöpfen, unserer Umwelt und letztendlich auch mit unseren Mitmenschen umzugehen.

    Und warum dann dieses Grundstück und kein anderes?

    Dies ist zum einen in einer viele Jahre andauernden intensiven Suche nach dem Grundstück begründet, aus der sich genau dieses Grundstück als das Beste herauskristallisiert hat. In den letzten 14 Jahren wurden an die 100 Grundstücke vom TSV geprüft. Das Grundstück an der Michendorfer Chaussee wurde dem TSV bereits 2006 von der Stadt angeboten. Leider zog sie nach der Zusage des TSV das Angebot aber wieder zurück, weil die Fläche für einen Großinvestor vorgehalten werden sollte. Die neuerliche Suche führte 2007 zu der Einigung zwischen der Stadt und dem TSV auf das Grundstück am Weg nach Bornim in Eiche, das durch massiven Bürgerprotest in den nachfolgenden Jahren für die Stadtverordneten und den TSV nicht mehr in Frage kam. Im Frühjahr 2011 versuchte der TSV das Grundstück an der Marquardter Straße in Fahrland von der Stadt zu erwerben, doch er scheiterte an der Ablehnung der Verwaltung, die ausführlich erklärte, warum es ungeeignet sei. Im Winter 2011 war es die Verwaltung und nicht der TSV, die dann genau diese drei Grundstücke als geeignet auflistete. Allen waren noch die Ablehnungen zu den Grundstücken in Eiche und Fahrland im Kopf. Das Grundstück an der Michendorfer Chaussee war dadurch klar favorisiert, zumal kurz zuvor die Bindung, es für einen Großinvestor vorzuhalten, aufgehoben worden war.

    Zum anderen muss man einmal auf dem Gelände gestanden haben. Vor dem geistigen Auge entsteht unwillkürlich ein lebendiges, modernes Tierheim und man fragt sich, ob bereits beim Bau jemand dem Bauherren die Hand geführt hat. Jeder, der Tierheime und ihre Bedürfnisse kennt, erkennt sofort, dass dieses Gelände von seiner Lage und seiner Anlage nahezu perfekt ist.

    Wie geht es weiter?

    Zurzeit scharen wir mit den Hufen, wir wollen unbedingt loslegen und Taten statt Worte sprechen lassen. Etliche Hilfsangebote nehmen wir derzeit entgegen, müssen die Leute aber um Geduld bitten. Wir warten nicht nur auf die Genehmigung des Vertrages durch die Kommunalaufsicht, es muss auch noch mit dem Land, dem Eigentümer des Nachbargrundstücks, eine Grunddienstbarkeit zu den Geh-, Fahr- und Leitungsrechten verhandelt werden, damit das Grundstück technisch und rechtlich erschlossen werden kann bzw. als solches gilt, denn ohne die rechtliche Erschließung können wir keinen Bauantrag stellen. Doch wir hoffen, auch diese Hürden schnellstmöglich nehmen zu können und dann brauchen wir Ihre Unterstützung. Mit Ihnen zusammen können wir alles erreichen. 67 % der Potsdamer halten ein oder mehr Haustiere. In der Politik ist dies eine satte Mehrheit. Wir sind zuversichtlich, dass das Grundstück vor diesem Hintergrund zu einer einzigartigen Initialzündung für eine große Erfolgsstory des privaten ehrenamtlichen Engagements in unserer Stadt werden kann.

    Bitte helfen Sie uns den Tieren zu helfen!

    Ich wünsche den Potsdamer Tierfreunden, dass ihr Traum eines Tierheims in Potsdam 2015 in Erfüllung geht und allen eine friedvolle Weihnachtszeit und ein gesundes Neues Jahr.

    Niklas Wanke
    Vorsitzender des Tierschutzvereins Potsdam und Umgebung e. V.

    Weitere Informationen:

    Einwohnerfrage und -antwort zum Tierheim (PDF extern)

    Antwort auf die Einwohnerfrage von Frau Müller-Preinesberger am 3. Dezember 2014 (Teil 5) (Video extern)
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    Brief des TSV an die Stadtverordneten vom 11. Dezember 2014

    Zahlen des Industrieverbandes Heimtierbedarf (IVH) e. V.

    Grundstückskaufvertrag